© Copyright: Sektion Treuchtlingen
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Karls letzte Gletschertour

27.07.2024

Karl hatte sich für seine letzte Gletscherfahrt eine Hütte und einen Gipfel ausgesucht, auf denen er schon sehr oft war und an die er tolle Erinnerungen hat. 

Tour 14: Bergtour im Montafon vom 30.08.-01.09.2024
Unterkunft: Rauhkopfhütte 2731m
Leiterin: Karl Meier 
Teilnehmer: 10, alle Sektion Treuchtlingen

Karl hatte sich für seine letzte Gletscherfahrt eine Hütte und einen Gipfel ausgesucht, auf denen er schon sehr oft war und an die er tolle Erinnerungen hat. Die Hütte, die früher von unserem Freund Matthias und jetzt von wechselnden Zweierteams bewirtschaftet wurde bzw. wird, diente uns viele Jahre als Stützpunkt für unsere Eisausbildung, ebenso die 3510 m hohe Weißseespitze.

Vom Parkplatz im Kaunertal am Gletscherbach wanderten wir mit schwerem Gepäck auf dem Höhenweg Wannet zum Einstieg auf den Gepatschferner, der sich in den letzten 2 Jahrzehnten enorm verkleinert hat. Gegenüber früher ist der Gletscher kaum wiederzuerkennen. Angeseilt und mit Steigeisen stiegen wir bis zum Übergang auf die Seitenmoräne auf, wo wir die Eisausrüstung wieder ablegten und auf einem sehr gut markierten Steig zur Hütte hoch stiegen. Eine Mutter mit Sohn, die für 2 Wochen die Hütte bewirtschafteten, empfingen uns herzlich, obwohl wir wegen Verkehrstaus und Umwegen ziemlich spät ankamen. Nach dem Belegen der reservierten einfachen Lager ließen wir uns das abendliche Menü schmecken.

Am nächsten Morgen stand die Besteigung der Weißseespitze auf dem Programm. Über weite Gletscherflächen mit wenig Spalten, dafür mit Gletschersumpf und sehr unangenehmem Büßerschnee, kämpften wir uns dem Gipfel entgegen, den wir dann etwas geschafft auch gut erreichten. Ein tolles Panorama auf das größte zusammenhängende Gletschergebiet Österreichs und die Gipfel und Täler der Ötztaler Alpen entschädigte für die Aufstiegsmühen. Weißkugel und Wildspitze ragten aus dem Gipfelmeer heraus. Auf dem Abstieg machten wir einen weiten Weg um den Gletschersumpf, den Büßerschnee konnten wir leider nicht umgehen. Müde und geschlaucht erreichten wir die heimelige Hütte, wo wir wieder toll bewirtet wurden.

Der Abstieg zu unseren Fahrzeugen verlief auf der Aufstiegsroute und kostete mit der schweren Ausrüstung nochmals Kraft, aber alle schafften es bis zu den Autos. Für Karl (80) war seine letzte Tour auf Eis eine Tour der Erinnerungen mit Rückblick auf Hunderte von Gletschertouren mit ebenso vielen Eisgipfeln. Die sehr gute Mannschaft mit einigen Neulingen stand ihm zur Seite und entlasteten ihn beim Seiltragen. Trotz der Latscherei auf Büßerschnee war es für alle eine erlebnisreiche Tour mit vielen positiven Aspekten.

 

Karl Meier